Aeneas
Aeneas ( Aineias ) war der Sohn von Anchises mit der Liebesgöttin Aphrodite. Sein Vater war der König der mit den Trojern verbündeten
Dardaner.
Aphrodite, die Zeus in unstillbarer Liebe zu Anchises entbrennen hatte lassen, traf diesen in Gestalt einer Hirtin auf dem Berg Ida, wo dann auch Aeneas
gezeugt wurde. Die Göttin, die sich ihrer Liebe zu einem Sterblichen schämte, verbot Anchises, je davon zu erzählen. Als dieser im Rausch dieses
Verbot übertrat, wurde er von Zeus mit einem Blitz gelähmt.
Im trojanischen Krieg wurde Aeneas vom griechischen Helden Diomedes ( König von Argos ) schwer verwundet und überlebte
nur dank des Eingreifens seiner Mutter Aphrodite ( die dabei ebenfalls von Diomedes verletzt wurde ) und des zu ihrer Unterstützung eilenden Apollon.
In Apollons Tempel heilten und stärkten Leto und Artemis den Helden.
Der Geist des toten Helden Hektors warnte ihn vor dem Fall Trojas, so dass er rechtzeitig aus der brennenden Stadt fliehen konnte, seinen gelähmten
Vater dabei auf dem Rücken tragend. Mit ihm fliehen konnte auch sein Sohn Askanios, während seine Frau Krëusa ( eine Tochter des
trojanischen Königs Priamos ) von den Griechen erschlagen wurde.
Mit einer Gruppe ebenfalls geflohener Trojer gelangte er zuerst nach Samothrake, wurde dort aber durch schlechte Omen abgeschreckt. ( Als er ein paar
Myrthenzweige abbrach, um einen Altar zu schmücken, fingen diese Zweige an zu bluten ). Verfolgt vom Zorn der Göttin Hera legten sie eine lange
Irrfahrt zurück. Auf der Insel Delos angekommen, befragten sie das Orakel über das Ziel ihrer Reise. Ein Orakelspruch Apollons wies sie daraufhin
an, die "alte Mutter" zu suchen, um dort mit seinen Nachkommen für immer zu herrschen.
"Hartes Dardanervolk, ein Land, das vom Stamme der Väter
Euch ursprünglich schon trug, es empfängt euch kehrend nun wieder
In dem lachenden Schoße. Die alte Mutter, nun sucht sie!"
Anchises glaubte, damit sei Kreta gemeint, wo einst Zeus von Rhea geboren wurde, und von wo auch Teurkus, der Ahnherr der trojanischen Könige stammte.
So errichtete er dort eine befestigte Stadt, die er in Anlehnung an die Burg in Troja "Pergamon" nannte. Nachdem sie sich dort niedergelassen hatten
zerstörte eine Pestepidemie die Stadt. Der tatsächlich vom Orakel bezeichnete Ort sei Italien, so erfuhr Aeneas im Traum von den Penaten.
Dardanos ( Sohn von Zeus mit Elektra , Gründer Trojas ) sei von dort gekommen. Die Flüchtlinge machten sich erneut auf die Reise. Ihre Irrfahrt
führte sie an den Strophaden-Inseln vorbei, die als Zufluchtsort der vertriebenen Harpynien dienten. Diese weissagten ihnen, sie würden ihre
Stadt erst dann gründen, wenn sie vor lauter Hunger ihre Tische essen würden.
Danach landete die Gruppe in Epeiros, wo der Seher Helenos herrschte. Aeneas und seine Gruppe wurde gastfreundlich aufgenommen, allerdings hatte Hera dem
Seher verboten, Aeneas über den weiteren Reiseverlauf Vorhersagen zu machen.
Nächstes Ziel war der Ätna, der Wohnort der Kyklopen. Odysseus war auf seiner Irrfahrt kurz zuvor hier vorbeigekommen
und die Trojer trafen auf Achimenides, einen seiner Gefährten. Dieser berichtete von den Abenteuern des Odysseus und der Blendung des Polyphemos.
Sieben Jahre nach ihrer Flucht landeten sie bei Drepanum. Dort starb Anchises. Als sie sich über das Tyrrhenische Meer dem Ziel ihrer Reise
näherten bat Hera den Windgott Aiolos, seine Stürme gegen die Flotte zu schicken. Der Sturm zerstörte einen Grossteil der Flotte, bevor
Poseidon ( erzürnt darüber, dass Aiolos das Meer ohne seine Erlaubnis aufwiegelte ) die Wellen beruhigte. Die Überlebenden strandeten an
der libyschen Küste, bei der neuen Stadt Karthago, die von der Königin Dido errichtet worden war.
Dido verliebte sich ( durch das Wirken von Aphrodite und Eros ) in den Helden. Nach einem Jahr mussten die Trojer auf Geheiss Zeus weiterziehen, um ihr
Schicksal zu erfüllen. Dido beging aus Kummer beim Abschied Selbstmord.
Ein Sturm zwang die Flotte nach Sizilien, wo sie Akestes freundlich aufnahm. Iris ( eine Schwester der Harpynien )
hetzte -angestachelt von Hera- die Frauen der Trojer auf, ihre Schiffe zu verbrennen um so die Irrfahrt zu beenden. Zeus verhinderte jedoch einen
grösseren Brand, so dass die Trojer nur wenige Schiffe verloren. Während die restliche Flotte wieder in See stach, gründeten die
zurückbleibenden Troier die Stadt Segesta. Aphrodite setzte sich bei Poseidon für die Flüchtlinge ein und erreichte eine ruhige Weiterfahrt.
Bei Cumai trafen sie auf einen Tempel des Apollon und auf die Seherin Sibylle. Diese kündete ihnen weitere schwere Kämpfe, danach aber den
endgültigen Sieg an. Vor der Weiterreise stieg Aeneas in die Unterwelt hinab, um den Geist seines verstorbenen Vaters zu treffen. Dort stiess er auch
auf Dido, die ihn jedoch nicht mehr erkannte. Dank eines magischen Mistelzweigs konnte Aeneas die Unterwelt wieder verlassen. Die Flotte segelte
nordwärts, mied dabei das Eiland der Circe und kam schliesslich an die Mündung des Tibers. Dort gingen sie an Land. Da sie zu müde waren,
ihr Essgeschirr von den Schiffen zu holen, buken sie flache Brotfladen und verwendeten diese als Geschirr. Als sie frische Früchte von ihren
behelfsmässigen Tellern gegessen hatten, assen sie diese vor lauter Hunger gleich auch noch auf. Als einer von ihnen spasseshalber meinte, sie
würden ja gerade ihre Tische essen, erkannten sie, dass sich der Spruch der Harpynien damit erfüllt hatte und dass sie an Ziel ihrer Irrfahrt
angekommen waren.
Von Latinus, dem König von Latium wurden sie freundlich aufgenommen und Aeneas bekam dessen Tochter Lavinia zur Frau.
Sein Rivale um die Gunst der
Königstochter, Turnus, der Königssohn der Rutules rüstete zum Krieg und gab erst Frieden nachdem er im Zweikampf von Aeneas besiegt wurden
war. Nach dem Tode von Latinus wurde Aeneas König in Latium. Noch einmal zog Turnus, dieses mal verbündet mit den Etruskern in den Krieg gegen
Aeneas. Die Troier und Latiner waren erneut siegreich, verloren aber in der Schlacht ihren König Aeneas. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Askanios. Als die
Stadt Lavinium wuchs und wuchs verlies Askanios ( der sich inzwischen nach seiner troischen Heimat Ilos Iulus nannte ) die Stadt und gründete am
Fusse der Albanerberge die Stadt Alba Longa ( die lange weisse Stadt ), die zur Mutterstadt Roms wurde.